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Gedenkstätte Ahlem: So viele Besucher*innen wie nie zuvor

Workshops, Führungen und Veranstaltungen sprechen mehr als 15.000 Menschen an

Hannover. Ein bemerkenswertes Plus an Besucher*innen: Über 15.000 Menschen waren in diesem Jahr in der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover. Rund 1.300 nahmen an einer Führung durch die Ausstellung teil, etwa 4.500 absolvierten einen der insgesamt über 150 Workshops, circa 1.200 nutzten das Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Lesungen oder die Gedenktage für einen Besuch und mehr als 8.000 Menschen folgten der Einladung zum Denk.Mal.Garten.Fest, bei dem Ende Juni insgesamt über ein Dutzend internationale Bands aufgetreten waren.

„Die Zahlen zeigen, dass die Gedenkstätte Ahlem ein Lernort ist, der die Menschen anspricht. Das Team vor Ort leistet wertvolle Erinnerungsarbeit, vermittelt demokratische Grundwerte und sensibilisiert für ein offenes und tolerantes Miteinander“, betont Regionspräsident Steffen Krach. „Wir erweitern das pädagogische Angebot aktuell und werden die Lehren aus der Geschichte des Ortes im kommenden Jahr auch Schülerinnen und Schülern in Klasse 4 altersgerecht vermitteln. Die ersten Workshops in Ahlemer Grundschulen sind super gelaufen – darauf bauen wir jetzt auf.“ Das Workshop-Angebot für Grundschulen wird ab 2026 buchbar sein.

„Mit Ausnahme des entstehenden Grundschulprojekts richtet sich unser Angebot aktuell an Schulgruppen von der 9. Klasse aufwärts“, erklärt Stefanie Burmeister, Leiterin der Gedenkstätte Ahlem. „Wir bieten zunächst einen Basis-Workshop an, in dem den Schüler*innen die Geschichte des Hauses und ihre Bedeutung für die Gegenwart anhand von Biografien vermittelt wird. Künftig wollen wir für Schulgruppen nach dem Basis-Workshop auch Vertiefungsthemen anbieten, um weiter in die Geschichte einzusteigen.“ Zudem können Schulgruppen weiterhin das „Tandem interreligiös/interkulturell“ buchen, das auf den Dialog statt auf Polarisierung setzt. Für die nächsten zwei Jahre sind bereits 70 Anfragen für Workshops und Führungen eingegangen.

Mit acht hannoverschen Schulen, darunter das Gymnasium Limmer, die Sophienschule Hannover, die IGS Linden und die BBSen Cora Berliner und Hannah Arendt, pflegt die Gedenkstätte im Rahmen von Kooperationen einen besonderen Austausch. So gestalten Schüler*innen des 10. Jahrgangs regelmäßig einen der Gedenktage für Opfergruppen wie Sinti und Roma oder Zwangsarbeiter*innen.

Hinzu kommen Kooperationen mit hannoverschen Unternehmen wie VW oder Continental, die Polizei, die Bundeswehr, mit dem Gesundheitswesen und der Verwaltung. „Für die Kooperationspartner*innen als auch andere Berufsgruppen legen wir den Fokus auf die Rolle der jeweiligen Gruppe während der NS-Zeit“, so Burmeister. „In Workshops mit Krankenpflegekräften oder der Lebenshilfe steht das Thema Euthanasie im Zentrum, bei VW und Conti das Thema Zwangsarbeit, von der ihre Unternehmen profitierten, in Workshops mit dem interkulturellen Dienst der Polizei geht es um die jüdische Geschichte Hannovers und Israelbezogenen Antisemitismus.“

Die Gedenkstätte bietet außerdem ein zweitägiges Seminar zu rechter Gewalt und Zivilcourage an: Neben einem Besuch der Gedenkstätte gibt es die Gelegenheit zum Gespräch mit Felix Benneckenstein, einem Aussteiger aus der rechtsextremen Szene, der bei der Aussteigerhilfe Bayern heute Menschen berät, die mit dem Rechtsradikalismus brechen wollen. Termin: Freitag, 28. November, 15 Uhr, und Samstag, 29. November 2025, 10 Uhr.

Mit der Veranstaltungsreihe „Musik aus Israel“ bietet die Gedenkstätte eine Möglichkeit zum interkulturellen Austausch. Bands aus Israel können für eine besondere Form der Begegnung im Rahmen eines Schulbesuchs angefragt werden. Darüber hinaus ist eine künstlerische Auseinandersetzung in Form eines Graffiti Workshops möglich. Schulen können sich bei Interesse an diesen beiden Formaten an das Team der Gedenkstätte wenden, das sich dann um die Planung dieser Bildungsangebote kümmert.

Führungen und pädagogisches Angebot

Lehrkräfte, Schulklassen und -gruppen, die das pädagogische Angebot der Gedenkstätte Ahlem nutzen möchten, können sich an das Team der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, wenden. Telefon (0511) 616-23745, E-Mail: gedenkstaette@region-hannover.de . Alle Infos auf www.gedenkstaette-ahlem.de unter dem Stichwort „Führungen und Pädagogisches Angebot“.