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Region Hannover legt Gleichstellungsbericht 2022 bis 2024 vor

Regionspräsident Krach: „Gleichstellung ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern fester Bestandteil guter Verwaltungsarbeit“
Region Hannover. Auch wenn die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in manchen Debatten infrage gestellt wird, zeigt die Praxis ein anderes Bild: Eine konsequente Gleichstellungspolitik verbessert den Zugang zu Leistungen, erhöht die Wirksamkeit von Angeboten und stärkt die Teilhabe aller. Der 7. Gleichstellungsbericht der Region Hannover belegt das. In ihm berichtet die Region Hannover in einem gesetzlich vorgegebenen Turnus von drei Jahren regelmäßig, was sie unternimmt, um die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzubringen. Heute (30. September) wurde der aktuelle Bericht im Ausschuss für Gleichstellung, Integration, Antidiskriminierung und Diversität vorgestellt.

Regionspräsident Steffen Krach: „Gleichstellung ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern fester Bestandteil guter Verwaltungsarbeit. Wir tragen Verantwortung dafür, Barrieren abzubauen, Zugänge gerechter zu gestalten und unsere Angebote an den Bedürfnissen von Frauen und Männern auszurichten. Ziel ist es, unsere Strukturen so weiterzuentwickeln, dass niemand ausgeschlossen wird.“

Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, betont: „Wir beobachten schon länger, dass gleichstellungspolitische Errungenschaften teilweise massiv angegriffen werden – weltweit und auch in Deutschland. Dabei zeigt dieser Bericht deutlich, dass von mehr Gleichstellung alle profitieren. Unsere Teams wissen das und setzen daher mehr Maßnahmen denn je um zur Förderung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern.“

Der Bericht stellt konkrete Beispiele vor und dokumentiert die Ziele und Maßnahmen der Region – erstmals ergänzt um Indikatoren zur Wirksamkeit, mit denen überprüft werden kann, ob Angebote tatsächlich bei ihren Zielgruppen ankommen.

Beispiel 1: Starke Demokratie als Mittel gegen Antifeminismus

Neben der Fantasie einer homogenen Volksgemeinschaft, Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie beinhalten rechte Ideologien auch Antifeminismus als ein leitendes Prinzip. Eine Stärkung der Demokratie und die Demokratiebildung müssen daher auch Geschlechtergerechtigkeit als leitendes Prinzip beinhalten. Unter der Dachmarke „Demokratieregion“ bündelt die Region Hannover ihre Angebote zur politischen Bildung, Erinnerungsarbeit und ihren Einsatz für Demokratieförderung quer durch alle Bereiche der Verwaltung. Damit wird eine stärkere Sichtbarkeit für das Thema und eine Plattform für alle Akteur*innen geschaffen, die sich für Demokratie stark machen. Mit der Einrichtung einer Koordinationsstelle für Demokratieförderung gibt es nun eine zentrale Ansprechpartnerin.

Beispiel 2: Wir brauchen Pädagoginnen – Zugänge zum Arbeitsmarkt ermöglichen

Frauen bieten das größte unausgeschöpfte Fachkräftepotenzial, das Deutschland hat. Insbesondere Frauen mit Zuwanderungsgeschichte sind oft unterhalb ihrer Qualifikation eingesetzt. Mit der Flucht aus der Ukraine sind zahlreiche gut ausgebildete Frauen in die Region Hannover gekommen. Gleichzeitig besteht weiterhin ein hoher Bedarf an pädagogischem Fachpersonal – sei es in der Schule, Kita oder Jugendhilfe. Ein Projekt, das die Koordinierungsstelle Frau und Beruf der Region Hannover mit dem Verein „Arbeitswelt von morgen Berufsorientierung UG“ umsetzt, unterstützt zugewanderte Frauen dabei, die jeweiligen Systeme und ihre Zugänge zu verstehen, und begleitet sie auf dem Weg in den Beruf.

Beispiel 3: Einrichtung eines Geburtenfonds für eine sichere Geburt

Schwangere Frauen ohne Krankenversicherung befinden sich in einer Krisen-Situation. Kliniken dürfen sie nicht abweisen, wenn sie unter der Geburt als Notfälle eingeliefert werden. Eine reguläre Geburt ist aber nicht möglich. Die Kliniken bekommen die Kosten der Geburtsversorgung nicht erstattet und fordern von den Frauen eine Kostenübernahme. Der psychische und materielle Druck dieser Rechnung ist massiv. Mitunter verlassen die Frauen die Klinik früher als medizinisch angezeigt, weil sie Angst vor weiteren Kosten haben. Mit der Einrichtung des Geburtenfonds schließt die Region Hannover diese Versorgungslücke, entlastet Frauen und Kliniken und sorgt dafür, dass die Babys die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen. Im Geburtenfonds stehen 45.000 Euro bereit, mit denen ein Drittel der Kosten einer Geburt in der Klinik übernommen werden unter der Bedingung, dass den Frauen eine reguläre Geburt ermöglicht wird und weitere Kosten erlassen werden.

Der vollständige Gleichstellungsbericht wird nun in den politischen Gremien der Region und in der Regionsversammlung am 11. November 2025 vorgestellt. Dann ist er im Internet abrufbar unter www.hannover.de/gleichstellung-region.