Aktuelles Kommunales Umweltschutz

Schottergärten: Informationsveranstaltung verdeutlicht Nachteile und zeigt sinnvolle Alternativen auf

Werben für mehr Natur statt Schottergärten: Simon Bauermeister (von links), Ellen Bielert und Bürgermeister Claudio Provenzano. (Foto:Stadt Garbsen)

Spannende Vorträge führen zu munterer Diskussion zum Thema „Mehr Natur im Garten“.

GARBSEN (stp). Das Thema Schottergärten und wie sich diese naturnah und umweltfreundlich umgestalten lassen, ist für die Garbsenerinnen und Garbsener von großem Interesse. Das zeigte die Informationsveranstaltung der Stadt Garbsen in der IGS. „Wir haben festgestellt, dass viele die unzähligen Nachteile von Schottergärten nicht kennen“, erläuterte Bürgermeister Claudio Provenzano. Daher habe die Stadt eine Sensibilisierungs- und Informationskampagne gestartet.

Wie sehr versiegelte Flächen den Menschen und der Natur schaden verdeutlichte Simon Bauermeister, Fachbereichsleiter Umwelt und Stadtgrün, den interessierten Zuhörern. Schottergärten bieten Tieren und Pflanzen kaum Lebensraum und tragen dadurch zum Artensterben bei. Darüber hinaus begünstigen sie die innerstädtische Aufheizung. „In Innenstädten ist es bis zu zehn Grad wärmer als im Umland“, betonte Bauermeister und wies auf die negativen Auswirkungen für die Gesundheit hin. Ein erhöhtes Überflutungsrisiko durch Verschlechterung der natürlichen Regenwasserversickerung wurde als weiteres Beispiel genannt.

Ellen Bielert, Diplom-Ingenieurin in der Landschafts- und Freiraumplanung, veranschaulichte in ihrem anschließenden Fachvortrag vielseitige Möglichkeiten dafür, wie sich der eigene Schottergarten naturnah und umweltfreundlich umgestalten lässt. „Schottergärten sind entgegen der häufigen Annahme ganz und gar nicht pflegeleicht“, betonte Bielert und fügte hinzu: „Durch Staub und Flugunkräuter ist der Pflegeaufwand eines Schottergartens schon nach wenigen Jahren höher als gegenüber der Pflege eines grün angelegten Gartens.“

„Mit der Natur zu arbeiten ist weniger anstrengend als gegen sie“, erläuterte Bielert. Die Expertin führte aus, dass sich je nach Garten ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Entsiegelung ergeben. Sie zeigte Gestaltungsmöglichkeiten für große Gärten, kleine Flächen sowie sonnige und schattige Bereiche. Zahlreiche Fotos, auch aus ihrem eigenen Garten, wiesen anschaulich auf mögliche Bepflanzungen hin: Von Vergissmeinnicht und Glockenblumen bis zur Fetthenne und dem Winterling waren umfangreiche Beispiele zu sehen.

In der im Anschluss stattfindenden Frage- und Diskussionsrunde wurde allen besonders deutlich, dass in der Bevölkerung ein Umdenken bei der Gestaltung von Gärten in Bezug auf die heutigen Probleme beim Klima- und Artenschutz dringend von Nöten ist. Auch das Vorgehen der Stadt gegen Schottergärten war Thema. „Wir möchten für das Thema sensibilisieren und darüber informieren. Im Anschluss werden wir die Ergebnisse evaluieren und behalten uns vor, auch stichprobenartig gegen die Vergehen vorzugehen“, sagte Provenzano. „Auch wir als Stadt tragen unseren Teil zu einem naturnäheren, ökologischeren und klimafreundlicheren Garbsen bei, aber jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt, denn Garbsen gehört uns allen“, erläutert Provenzano zum Abschluss und bedankte sich für die Teilnahme.

Für alle interessierten Garbsenerinnen und Garbsener, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, sind auf der städtischen Homepage unter www.garbsen.de/schottergärten umfassende Informationen zum Thema Schottergärten und Versiegelung der Stadt Garbsen nachzulesen. Für die erste Jahreshälfte 2024 ist zudem eine Wanderausstellung in der Rathaushalle geplant.