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So war die erste Kultursommernacht in Garbsen

Ob Theater oder Tanz, Musik oder Literatur: Bei der ersten Kultursommernacht in der Ziegeleischeune wird sichtbar, wie facettenreich die freie Kulturszene in Garbsen ist.

Festival vereint Kunst und Musik, Tanz und Theater / Ziegeleischeune wird zur Bühne für lokale Kulturschaffende / Kulturnetzwerk versteigert Gemeinschaftskunstwerk zugunsten der Tafel

Garbsen. Sechs Stunden, mehr als 40 Künstlerinnen und Künstler, Hunderte Besucher und eine Kulturbühne: Das waren die Zutaten für die erste Kultursommernacht in der Ziegeleischeune bei Möbel Hesse. Das Festival, organisiert vom Kulturnetzwerk Garbsen, vereinte nicht nur unterschiedliche Genre von Musik und Bildender Kunst über Literatur bis zu Tanz und Theater, sondern auch viele Generationen und Kulturen.

Mit kraftvollen Rhythmen eröffnete der aus Gambia stammende Perkussionist Mo Bittaye die Kultursommernacht. Die Tänzer der Tanzfamilie BeYoutiful und die Formationen des Tanzcentrums Kressler brachten mit Tanz und Show auf höchstem Niveau eine Stimmung voll Energie in die Scheune. Jugendliche Energie und hohe Qualität verband auch die Jazz-Combo des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, die sich erst im Frühjahr beim Jugendjazzmeeting des Freundeskreises gefunden hatte. Ihr Spiel von Jazzstandards, und besonders ihre Version von „Sunny“, entlockte den Zuhörern langen Applaus.

An den Wänden und in den Nischen der Scheune präsentieren unterdessen Maler und Grafiker, Bildhauer und Fotografen ihre Werke. Einige der Kreative boten auch Mitmachaktionen für die Besucher an: Dietmar Hermann vom Kulturnetzwerk etwa hatte kleine Leinwände für Luftballondruck mit Acrylfarben für die großen und kleinen Besucher vorbereitet – und insgesamt 39 davon wurden in jeweils nur wenigen Minuten zu kleinen, ganz individuellen Kunstwerken.

Und auch für das Bühnenprogramm hatten die Organisatoren Kulturschaffende aus Garbsen gewinnen können. Ob Sopranistin Alla Doelle, die zum Ensemble des Opernhauses Hannover gehört, ob die Theatermacher der Kellerbühne Garbsen oder die Gruppe Colored Points mit Mario Klok und Andreas Warlich mit ihren selbstgeschriebenen Singer-Songwriter-Stücken: Die Kreativen zeigten während der gesamten Dauer der Kultursommernacht und mit ihren Kulturspots, wie facettenreich die freie Kulturszene in Garbsen ist. Alle Künstler traten ohne Gage auf.

„Wir wollten mit der ersten Kultursommernacht die kulturelle Vielfalt in Garbsen zeigen, Aktionen, Formate und Projekte für ganz unterschiedliche Menschen fördern und vor allem die Menschen zusammenbringen“, sagt Jutta Grätz, Vorsitzende des Kulturnetzwerks Garbsen. „Das ist dem Kulturnetzwerk sehr gelungen“, meinten sowohl Garbsens Bürgermeister Claudio Provenzano als auch der stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Garbsen Stefan Birkner in ihren Grußworten. Beide Redner würdigten das ehrenamtliche Engagement des Vereins. Der Freundeskreis hatte die Veranstaltung mit 2500 Euro unterstützt, als eines von 19 geförderten Projekten anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Freundeskreises.

Und ein künstlerisches Resultat der Kultursommernacht wird vielleicht über die Veranstaltung hinaus wirken: Auf Initiative und mit Unterstützung von Künstlerin Gabriele Rinkleff und vielen Besuchern entstand in der Ziegeleischeune ein Gemeinschaftskunstwerk. Inspiriert von Jackson Pollocks „Dripping Art“ enstand ein Bild im Maß 100 mal 100 Zentimeter, das nun gegen eine Höchstgebot versteigern werden soll. „Den Erlös wollen wir der Garbsener Tafel zur Verfügung stellen“, sagt Birgit Jensen vom Vorstand des Kulturnetzwerks. Die Tafel soll künftig ein Verein sein und kann damit Spenden entgegennehmen. „Bei der Gründungsversammlung der Tafel am 29. September werden wir diese Idee kurz vorstellen – vielleicht gibt es dann ja schon erste Gebote.“ Diese nimmt der Verein auch entgegen auf seiner Website auf kulturnetz-garbsen.de.

Die erste Kultursommernacht wird auch Thema sein beim nächsten Kulturstammtisch des Kulturnetzwerks am Mittwoch, 4. Oktober, 18 Uhr, diesmal im Atelier GRi von Gabriele Rinkleff in Meyenfeld, Leistlinger Straße 24. „Wir wollen ein gemeinsames Resümee der Veranstaltung ziehen“, kündigt die Vorsitzende Grätz an.