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Gedenkstätte Ahlem: Veranstaltungen erinnern an Sinti und Roma

Gedenkfeier, Tagung, Vortag und Ausstellung zum 80. Jahrestag der Deportation

Hannover. Im März 1943 ließen Gestapo und Kriminalpolizei mehr als 20.000 Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportieren. Aus Nordwestdeutschland gingen mehre Transporte in Richtung Auschwitz. Allein in Hannover stellte die Polizei am 3. März 1943, einen Transport mit 500 Männern, Frauen und Kindern zusammen, die in das sogenannte “Zigeunerfamilienlager” in Auschwitz deportiert wurden. Die meisten von ihnen ermordete die SS dort in den Gaskammern, viele andere starben an den Folgen von Zwangsarbeit, Hunger und Misshandlungen. Den 80. Jahrestag der Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz nimmt die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover zum Anlass, gemeinsam mit dem Niedersächsischen Verband deutscher Sinti e.V. in einer Reihe von Veranstaltungen an das Schicksal der Sinti und Roma zu erinnern. Auch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, die BBS Hannah Arendt und die Polizei Hannover beteiligen sich an dem Programm.

„Die Ausgrenzung und Diskriminierung der Sinti und Roma begann nicht erst 1933 und sie endete nicht 1945. Bis ihr Schicksal von Gesellschaft und Staat als Völkermord anerkannt wurde, dauerte es viel zu lang“, bedauert Regionspräsident Steffen Krach. „Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung, dass wir der Opfer dieses Völkermordes auf besondere Weise gedenken und dass Sinti und Roma in Deutschland nie wieder ausgegrenzt oder verfolgt werden – sie sind Teil unserer Gemeinschaft, sie verdienen Respekt und Anerkennung.“

Die Veranstaltungsreihe beginnt am Freitag, 3. März 2023, 12 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem mit einer öffentlichen Gedenkstunde für die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallenen Sinti und Roma. Ebenfalls am Freitag, 3. März 2023, 16 Uhr, wird der Bundesbeauftragte gegen Antiziganismus, Dr. Mehmet Daimagüler, in der BBS Hannah Arendt (Standort Andertensche Wiese 26) in einem Vortrag über „Antiziganistische Zustände und Gegenstrategien 2023“ referieren und damit eine Fachtagung einleiten, die am Samstag, 4. März, von 13 bis 20 Uhr, und Sonntag, 5. März 2023, von 10 bis 14 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem stattfindet. Referent*innen der Niedersächsischen Beratungsstelle für Sinti und Roma e.V., der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, vom Verein Kompetent gegen Antiziganismus (KogA), dem Niedersächsischen Verband deutscher Sinti e.V., dem Roma Center Göttingen, der Uni und der Hochschule Hannover werden über Strategien im Umgang mit Antiziganismus und Diskriminierung referieren.

Am Samstag, 4. März 2023, 10 Uhr, wird die Sonderausstellung „Aus Niedersachsen nach Auschwitz“ in der Polizeidirektion Hannover an der Waterloostraße 9, eröffnet. Die Schau des Vereins für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V. dokumentiert die Verfolgung der Sinti und Roma in der NS-Zeit und ist erstmals im ehemaligen Polizeirevier Hardenbergstraße als historischem Ort der Verfolgung zu sehen. Die Ausstellung läuft bis Anfang April 2023 und ist nur nach vorheriger Anmeldung zugänglich.

„Wir freuen uns, ein breites Angebot rund um den 80. Jahrestag der Deportation machen zu können, die Platzzahl ist jedoch begrenzt, daher bitten wir für jede Veranstaltung um Anmeldung“, erklärt Andreas Mischok, pädagogischer Mitarbeiter der Gedenkstätte Ahlem. Anmeldungen bitte bis zum 27. Februar per Mail an: gedenkstaette@region-hannover.de. Bitte in der Anmeldung den Teilnahmewunsch angeben: „Gedenkfeier“ – „Vortrag Dr. Daimagüler“ – „Eröffnung Sonderausstellung“ – „Fachtagung“.

Alle Veranstaltungen im Überblick:

Gedenkfeier

Wann:           Freitag, 3. März 2023, 12 bis 15 Uhr

Wo:                Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10,30453 Hannover

Die Gedenkstätte Ahlem ist traditionell der zentrale Ort des Gedenkens an die Opfer des Völkermordes der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma. In diesem Jahr wird die Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti gewürdigt, die ab den 1970er Jahren gegen Widerstände erreichte, dass die Verfolgung und Ermordung der Menschen als rassistische Gewaltverbrechen anerkannt wurden. Es sprechen Vertreter*innen von Region und Stadt Hannover sowie Mario Franz vom Niedersächsischen Verband deutscher Sinti e.V. und Dr. Elke Gryglewski von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten. Schüler*innen der Alexanderschule in Wallenhorst aus Osnabrück werden Ergebnisse eines Kunstprojektes gegen Rassismus präsentieren.

„Antiziganistische Zustände und Gegenstrategien 2023“
Vortrag vonDr. Mehmet Daimagüler

Wann:           Donnerstag, 3. März 2023, 16 Uhr

Wo:                BBS Hannah Arendt, Andertensche Wiese 26, 30169 Hannover

Die Feindschaft gegen Menschen aus den Gruppen der Sinti und der Roma ist als Antiziganismus bekannt. Für die Mehrheit bedeutet das meist nur eine gelegentliche Auseinandersetzung mit Begriffen wie dem Z-Wort oder der korrekten Bezeichnung einer Soße zum Schnitzel. Für Sinti und Roma sind Vorurteile und Feindlichkeit jedoch alltäglich und schmerzhaft. Aus Anlass des 80. Jahrestages der Deportation nach Auschwitz bietet der Vortrag von Dr. Mehmet Daimagüler, Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus, einen Überblick über den aktuellen Antiziganismus in Deutschland und bildet den Auftakt einer Fachtagung am 4. und 5. März in der Gedenkstätte Ahlem. Anmeldung per Mail an: gedenkstaette@region-hannover.de

„Antiziganistische Zustände und Gegenstrategien 2023“

Fachtagung

Wann:           Samstag, 4. März, 13 bis 20 Uhr, und Sonntag, 5. März 2023, 10 bis 14 Uhr

Wo:                Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10,30453 Hannover

In Kooperation mit dem Landesverband deutscher Sinti in Niedersachsen e. V., der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und der Polizei Hannover lädt die Gedenkstätte Ahlem am 4. und 5. März zu einer Fachtagung ein. Die Tagung bietet ein breit angelegtes Programm mit Referent*innen und Fachleuten aus Selbstorganisationen von Sinti und Roma, aus Initiativen und Projekten der politischen Bildung und der Beratung sowie aus Hochschulen und der sozialen Arbeit. Unter anderem werden der Bundesbeauftragte Dr. Mehmet Daimagüler sowie Romeo Franz, Abgeordneter im Europaparlament, zur Tagung beitragen.

„Von Niedersachsen nach Auschwitz“
Sonderausstellung

Wann:           Freitag, 3. März, bis Mittwoch, 5. April 2023
Wo:                Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, 30169 Hannover

Die Ausstellung „Von Niedersachsen nach Auschwitz“ dokumentiert die Verbrechen an den deutschen Sinti und Roma während des nationalsozialistischen Völkermordes. Präsentiert wird sie am historischen Ort in der Polizeidirektion Hannover an der Waterloostraße 9, da die Polizei in der NS-Zeit für die Überwachung und Verfolgung zuständig war. Viele Sinti erinnerten sich nach der Befreiung an die Polizeidirektion Hardenbergstraße als Ort brutaler Verhöre und Erniedrigungen. Auch pseudowissenschaftliche, so genannte „Rasse-Untersuchungen“ fanden hier statt. Der Besuch der Ausstellung ist nur nach Voranmeldung möglich. Die Gedenkstätte Ahlem bietet außerdem Bildungsformate für Schulklassen und andere Gruppen zur Ausstellung an. Anmeldung per Mail an: gedenkstaette@region-hannover.de

Kontakt: Gedenkstätte Ahlem, Telefon (0511) 616-23745, E-Mail gedenkstaette@region-hannover.de, Internet: www.gedenkstaette-ahlem.de